BARF – ein umstrittener Ernährungsstil
Fleisch-befürwortend, vegetarisch, vegan, glutenfrei oder Steinzeitdiät à la Paleo – für uns Menschen gibt es eine Vielzahl an Ernährungsstilen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Welcher nun der gesündeste und nahrhafteste ist, darüber lässt sich natürlich streiten und darüber wird bereits in einem schier endlosen Diskurs debattiert. Und getreu dem Motto „Was für uns Menschen gut ist, kann für unsere tierischen Freunde nicht schlecht sein!“ gibt es ein solch umstrittenes Thema eben auch im Bereich der Haushundeernährung: „Biologisches Artgerechtes Rohes Futter“ (kurz: „BARF“, als Verb „barfen“) teilt Hundebesitzer in Befürworter und Gegner. Grund genug, dass wir Ihnen bei ZOO & Co. einige hilfreiche Informationen zum Thema geben möchten, damit Sie für sich selbst im Sinne der Gesundheit Ihres Hundes die nachfolgende Frage klären können: „Barf ich das denn?“
BARFen – Was genau wird darunter verstanden?
Die Entwickler des Barfens ließen sich von den Fressgewohnheiten wild lebender Hunde sowie Wölfe inspirieren und passten die Ernährung ihrer Hunde an diese an. Heutige Barfer füttern ihre Tiere weiterhin nach dieser Grundidee und verwenden daher insbesondere frische, rohe Zutaten. Hieran äußern Gegner der Rohkost Kritik und gehen von einer Mangelernährung aus. Der Vorwurf: Rohes Fleisch könne den Vitamin- und Mineralienbedarf des Tieres nicht decken. Aus diesem Grund gehört zur BARF-Ernährung allerdings ein Mix aus Gemüse, Obst, Fleisch, Innereien, Ölen, Knochen sowie Knorpel und für den Hund verdaubaren Kohlenhydraten - zum Beispiel in Form von Getreide. Grundsätzlich steht Barfen für die Fütterung mit Rohfutter, wobei Fleisch eine signifikante Rolle spielt, aber bei den vielfältigen BARF-Mahlzeiten neben Gemüse & Co. nur einen von vielen Ernährungsbestandteilen ausmacht.
Die Hauptmotivation für diese Form der Ernährungsumstellung setzt sich zumeist aus Skepsis und Autonomiebestreben zusammen. Zum einen misstrauen einige Anwender industriell gefertigtem Hundefutter und zum anderen möchten viele Halter die Nahrung für ihre vierbeinigen Familienmitglieder selbstverantwortlich zusammenstellen. An der Intensität des Barfens scheiden sich erneut die Geister. Während immer mehr Hunde gelegentlich BARF zugeführt bekommen, auch zeitlich begrenzte Ernährungszeiträume werden zum Teil genutzt, setzen anderen Hundehalter ausschließlich auf die alternative Rohfütterung. Grundsätzlich geht es immer darum, dass für den individuellen Hund ideale Futter- und Nährmittelverhältnis zu finden. Zur Berechnung der für Ihren Hund geeigneten Menge können Sie sog. BARF-Rechner als Ausgangspunkt nutzen und Ihren Tierarzt konsultieren. Diese elementare Basis sollte bei aller Liebe zur möglichst naturbelassenen Ernährung immer berücksichtigt bleiben. Eine allzu leidenschaftliche Herangehensweise an das definitiv spannende Thema BARF empfiehlt sich hierbei nicht.

BARF Fleisch – die Mischung macht’s!
Bei allen Nahrungsbestandteilen der BARF-Ernährung gilt es natürlich, das eine oder andere zu beachten. So ist auch Fleisch nicht gleich Fleisch. Verschiedene tierische Bestandteile liefern entsprechend unterschiedliche Nährstoffe. Daher gilt auch hier: Es kommt auf die Zusammensetzung verschiedener Nahrungsbestandteile drauf an. Muskelfleisch beinhaltet beispielsweise essenzielle Fettsäuren und wichtige Proteine sowie Mineralien. Allgemein lassen sich diverse Erzeugnisse vom Rind ausgezeichnet verwenden. Als Einstiegsfleisch eignet sich Rindergulasch besonders gut für BARF-Neulinge. Auch Innereien vom Rind bieten sich für die Fleischmischung an, da diese viel Eisen und wichtige Vitamine besitzen. In Bezug auf die Vitamine sollte eine Überversorgung mit Vitamin A vermieden werden. Diese kann mitunter zu Haarausfall und Erbrechen führen. Aus diesem Grund sollten Innereien nur in Maßen verfüttert werden. Gut verträglich sind zumeist die Mägen von Wiederkäuern wie Kühen, Schafen und Ziegen. Hier findet sich reichlich vorverdautes, pflanzliches Futter, das wertvolle Inhaltsstoffe besitzt. Die Blättermägen oder grünen Pansen der Tiere sind daher besonders beliebt.
Abschließend seien als Beispiel noch rohe Knochen erwähnt. Fleischige Knochen und Knorpel machen circa 20 Prozent des tierischen Anteils beim Barfen aus. Neben der Tatsache, dass diese wertvolle Kost der Zahnpflege des Hundes dient, enthalten Knochen wichtige Mineralien wie Eisen oder natürliches Kalzium sowie andere Nährmittel. Rinder- bzw. Lammrippen, Ochsenschwänze und Geflügelhälse sind nur einige der für den Hund schmackhaften Appetithappen, die jedoch – gerade am Anfang – klein portioniert zugefüttert werden sollten. Wichtig ist, dass die Kost roh angeboten wird, da sich im gekochten Zustand die Knochenstruktur verändert. Die Knochen werden dann brüchig und können splittern. Darüber hinaus gehen die wertvollen Inhaltsstoffe verloren.
Artgerechtes Frostfutter – „BARF convenience”
Eine der reduzierten Formen des Barfens stellt die Fütterung von sogenanntem Frostfutters dar. Fleisch, tierische Nebenerzeugnisse sowie pflanzliche Bestandteile werden hierfür professionell und mundgerecht zubereitet. Dem Hund erleichtert das den Verzehr der Nahrung und Ihnen die Zubereitung. Die Vorteile hinsichtlich der Konservierung der Nahrungsmittel sind im gefrorenen Zustand auch bei den eigenen Lebensmitteln bekannt. Die Attribute „frisch“ und „gefroren“ schließen sich dabei keinesfalls aus. So reduziert das schnelle Einfrieren der Nahrung durch den jeweiligen Erzeuger die hygienischen Risiken, die zu den Kritikpunkten bei der BARF-Ernährung zählen.
In weiteren Artikeln beschäftigen wir von ZOO & Co. uns noch ausgiebiger mit dem Thema BARF und der artgerechten Fütterungsumstellung. Erfahren Sie jetzt zum Wohle Ihres Hundes mehr über Rohfütterung mit Fleisch, Obst & Co.